Audiocase S5

Ich verwende die Box relativ vielseitig:

1. Als Bluetoothbox zur Musikwiedergabe. Dabei gibt es eine uneingeschränkte Empfehlung. Allerdings finde ich, dass es hierbei vermutlich auch günstigere Alternativprodukte gibt, die gleichwertiges liefern.

2. Als Box für mein Nord Piano. E-Piano Sounds werden wunderbar differenziert und druckvoll wiedergegeben. Im lauteren Bereich dann angenehm angezerrt, was bei Grand Pianos dann aber doch etwas störend ist. In der Kompaktgröße habe ich bisher aber noch kein Produkt gehört, das in diesem Einsatzzweck wirklich uneingeschränkt gut klingt.

3. Sprache bzw Reden verstärken. Auch hier wunderbares Ergebnis für kleine bis mittlere Größen

4. Als Gitarrenverstärker. Auch hier sehr druckvoll und ausgewogen, aber auch erwartungsgemäß steril.

Als Ergänzung muss gesagt werden, dass man auf jeden Fall ein Firmware Update installieren muss, damit die Eingänge den maximalen Pegel liefern können. Dafür war in meinem Fall leider ein Windowsrechner vonnöten, den ich mir ausleihen musste.

Ich bin Lehrer und Musiker und habe mir von dem Audiocase eine coole Zwischenlösung erhofft: Kräftiger Bluetooth Audiosound im Klassenzimmer, und ein unkomplizierter cleaner Übeamp für Rhodes oder Akustikgitarre.

Das positive zuerst: Das Audiocase ist laut, wirkt sehr sorgfältig verarbeitet, die erste Bluetooth Verbindung geht schnell. Out-of-the-box kriegt man hier schnell lauten Ton, diverse
Anschlussmöglichkeiten, und während meines einstündigen Tests ist die Akkulaufzeit nicht runter gegangen. Der eingebaute Hall klingt gut und ist präzise einzustellen.

Nun die Schattenseiten:
1. Dass das Gerät keinen Hifi Stereo Sound abgibt, war zu erwarten, allerdings bewirbt der Hersteller es auch als Produkt für guten Sound zuhause. Die zwei Lautsprecher arbeiten jedoch Mono, was die Räumlichkeit von Musikaufnahmen leider wegnimmt.
2. Der Sound ist auch einfach für meinen Geschmack nicht schön. Sehr betonte Bässe, die Tiefmitten saufen leider ein bisschen ab, in den höheren Frequenzen klingt es wiederum drückend-blechern. (Getestet wurde durch die Bank, Blues, Pop, Musical, Jazz, Klassik, Elektronisch...) Der "wow-Effekt" der satten Bässe vergeht relativ schnell. Eventuell entstehen durch den Monobetrieb auch Phasing-Probleme.
3. Das Bluetooth ist leider nicht besonders zuverlässig. Schon bei 3m Abstand entstehen kurze Aussetzer in der Musikwiedergabe. Das kriegen deutlich günstigere Bluetooth Audio Geräte besser hin.
4. Der Lipstick Pickup von meiner Resonatorgitarre braucht ziemlich satte Verstärkung, das kann ich dem Audiocase nicht anlasten. Aber selbst bei maximalem Pegel ist das Signal höchstens so laut wie die Gitarre selbst. Als Amp damit für meine Bedürfnisse nicht brauchbar. Eine Akustikklampfe mit aktivem Pickup oder ein Keyboard / Drummachine mit Line Level kann das Audiocase bestimmt schön laut wiedergeben.

Im Großen und Ganzen: Meine Erwartungen an Soundqualität und Zuverlässigkeit der Bluetoothverbindung hat das Audiocase leider überhaupt nicht erfüllt, daher ging es prompt zurück. Als Akkubetriebene PA für Straßenmusik, als Keyboardmonitor, oder als Hifilösung im Paar-Betrieb (muss leider kabelgebunden realisiert werden) hat das Audiocase dann vielleicht wieder seine Stärken. Gerne ausprobieren und eigene Meinung bilden! Ich kann es angesichts der genannten Schwächen leider nicht gebrauchen.